Fazit zu unserer Reise in die USA

Diese Reise mit dem Wohnmobil war wieder einmal ein absolutes Highlight, und ganz sicher viel schöner als es aufgrund der politischen Situation zu erwarten war. Wir haben von den entlassenen Staatsbediensteten wenig mitbekommen. Außer vielleicht am Zoll bei der Einreise, wo wir über 1 Stunde warten mussten, weil nur wenige Schalter besetzt waren.

Umwelt

Die Wegwerfkultur der Amerikaner fällt einem als Europäer schon sehr stark ins Auge. Angefangen von den vielen Tüten, die einem bei Walmart zwangsweise verpasst werden, bis zum Essen beim Burger King, wo es nur noch Wegwerf-Kartons gibt. Nicht mal ein Tablett, das gespült werden müsste. Immerhin haben wir durch die Walmart Einkaufstütenflut keine einzige Mülltüte mehr im ganzen Urlaub benötigt.

Die Energieverschwendung durch Klimaanlagen und Spritverbrauch der Autos, LKW usw. ist schon heftig. Allerdings sind wir auch an sehr großen Solarparks vorbeigekommen, von denen Google wußte wieviel Megawatt Leistung erzeugt werden und von wem sie gebaut wurden. U.a. ein Tal in Utah, das sich mit Solarenergie und Batteriespeicher weitgehend energieunabhängig gemacht hat sowie MGM in Las Vegas, die vom Solarpark die Energie für die Sphere und einige Casinos nutzen.

Politik

Bei Begegnungen mit anderen Touristen oder Campingplatz-Besitzern konnten wir gelegentlich vorsichtige Kritik an der Politik von Trump hören, man hatte das Gefühl, dass die Gesprächspartner nicht offen reden wollten. Allerdings sind wir auch nur mit Personen in Kontakt gekommen, die sicher nicht zur armen Bevölkerungsschicht gehören. Ein 10 m langer Wohnwagen und ein Riesen Truck kosten auch in USA Geld und die touristischen Einrichtungen sind auch nicht umsonst. Besonders Essen und Schlafen in den Nationalparks ist ziemlich teuer – im Yellowstone waren für Full Hook Up 138,00 USD für einen Stellplatz/Nacht fällig! Das erklärt auch, dass es auch noch recht viele Camper gibt, die nur mit einem Zelt und Auto unterwegs sind.

Rassismus

Rassismus haben wir direkt in Las Vegas erlebt. An der Bushaltsstelle, bei der der Bus dann wegen eines Konzerts in der Sphere nicht gekommen ist. Wir haben mit einem Beschäftigten mit mexikanischen Wurzeln eine halbe Stunde gewartet und sind ins Gespräch gekommen. Er arbeitet 7 Tage die Woche, in einer Frühstückspension, damit er im teuren Las Vegas leben kann. Irgendwann kam dann ein bei einem privaten Sicherheitsdienst Angestellter, der scheinbar für den reibungslosen Busverkehr zuständig ist, hat bei ihm die Papiere kontrolliert und ihm untersagt wegzugehen, bis er eine Antwort auf seine telefonische Anfrage in einem Register erhält. Uns, als Touristen klar erkennbar, hat er geflissentlich ignoriert, unsere Anwesenheit hat ihn möglicherweise davon abgehalten noch rigider vorzugehen. Wir hatten das Gefühl hier findet eine Menschenjagt statt.

Freundlichkeit

Wir haben die Amerikaner nur hilfsbereit und freundlich erlebt. Egal, ob im Supermarkt oder im Nationalpark, bei privaten Campingplätzen, in der Werkstatt oder als Tourist. Einzige Ausnahme war die Kassiererin im ersten Walmart, die sich strikt geweigert hat uns die Waren ohne Plastiktüte wieder in den Wagen zu räumen zu lassen.

Was uns noch aufgefallen ist

Viele der arbeitenden Menschen waren deutlich älter als wir. Besonders die Busfahrer im Grand Canyon hätten bei uns sicherlich keine Fahrerlizenz mehr aufgrund ihres Alters bekommen, dort müssen sie sich wohl ihren Lebensunterhalt verdienen. Im Yellowstone, Zion und Arches NP waren die Hosts für die Campingplätze deutlich im Über-Rentenalter.

Der Staat Utah – mit seinen Mormonen und anderen kirchlichen Gruppen ein recht religiöser Staat – hat super gepflegte Straßen, saubere Städte und gelegentlich eine für uns gewohnte Mülltrennung nach Papier und Dosen. In den anderen Staaten gab es keine Mülltrennung, und insbesondere in Nevada haben wir zu Beginn unserer Reise katastrophal schlechte Straßen erlebt.

Auffallend war die komplette Abwesenheit von Müll, verschmierten Ecken und mit Grafity versauten Wänden, wie sie bei uns inzwischen Gang und Gebe ist. Alles war sauber, Toilettenanlagen waren kostenlos, sauber und gepflegt. Wir hatten das Gefühl, dass die Menschen, einschließlich der Jugendlichen, noch einen Ordnungssinn und Respekt vor dem Eigentum anderer hatten, den es ja bei uns nur noch selten gibt. Mag sein, dass es in anderen Bundesstaaten oder Städten anders ist, auf unserer langen Reise war es jedenfalls so.

Die Infrastruktur für große WoMo und große LKW ist natürlich ganz anders als im kleinteiligen und dicht besiedelten Europa, Campen auf riesigen Plätzen macht hier richtig Spaß. Dass es mal auf fast 200 km keine Tankstelle und keinen richtigen Ort gibt kennen wir sonst nur aus Australien.

Was echt nervt sind Maße, Gewichte und Temperatureinheiten, also Oz, Feet, Gallon und Fahrenheit. Zum Glück kann man Android Auto mit km betreiben und auf vielen Lebensmittelverpackungen sind zusätzlich klein geschrieben Gramm bzw. Kilogramm oder Liter angegeben. Sogar auf abgepacktem Fleisch. Aber die Umrechnung von Fahrenheit auf Celsius für die Heizung/Kühlung mussten wir jeden Tag mit Google neu erfragen. Die USA sind inzwischen neben Liberia und Myanmar das einzige Land der Welt, das keine metrischen Skalen verwendet.

Was angenehm ist, die Amerikaner sind recht entspannte Autofahrer. Selbst auf 7-spurigen Autobahnen kommt man zurecht. Und es wird Rücksicht auf Touristen bzw. Fahrer von großen WoMo genommen. Niemand hat uns je angehupt oder sich sonst wie genervt gezeigt. Eher das Gegenteil war der Fall. Aber die Riesentrucks mit ihren 30-40m samt Anhänger, die einem dann überholen, weil wir zu langsam unterwegs sind, flößen einem schon Respekt ein.

Sauberkeit

Die Toiletten sind sauber, jedenfalls die, die wir mal außerhalb unseres WoMo benutzen mussten. Auch sonst konnten wir über die Sauberkeit nirgends klagen. Vielleicht sieht es anders aus, wenn man nicht so privilegiert wie wir unterwegs ist.

2 Replies to “Fazit zu unserer Reise in die USA”

  1. Andrea und Harald

    Hallo ihr beiden
    Wir verfolgen mit großem Interesse eure Reiseberichte und müssen zugeben dass wir ein kleines bisschen neidisch sind. Ihr seid ein Vorbild wie wir es in ein paar Jahren machen können (noch steht die Erwerbstätigkeit im Wege).
    In diesem Sinne wünschen wir euch noch viele viele tolle Touren damit wir ir eure Reiseberichte weiterverfolgen können.
    Liebe Grüße von Andrea und Harald, den beiden kärntnern aus Ellaidhoo

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    • Helmut und Uschi Post author

      Wie schön von euch beiden zu hören! War eine tolle Zeit auf Ellaidoo… hatten uns leider etwas spät kennengelernt. Auf die nächste Reise, wieder nach Namibia, dann aber wieder mehr die Ostseite, müsst ihr noch bis Oktober warten. Mitte Januar geht’s dann nach Costa Rica. Euch noch eine schöne Zeit!
      Liebe Grüße von Uschi und Helmut

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