Der wilde Norden

geplant war eine Wanderung im Biosphärenreservat „Lorbeerwald von Los Tilos“. Leider war der einzige Abzweig dorthin gesperrt, denn – wir mussten googeln warum – im Dezember gab es Erdrutsche und Steinschläge. Deshalb dürfen aktuell auch keine Wanderer in die tiefe Schlucht. Schade. Plan B war erforderlich.

Wir sind nach Norden durchgestartet und haben eine Wanderung hinter Barlovento gemacht. Am Mirador de la Tosca konnten wir das Auto parken, die Wahnsinns-Aussicht genießen, und dann ging es auf schmalen Pfaden steil bergab. Überall üppiges Frühlingsgrün, Blumen, massenweise große Drachenbäume und Terrassenfelder, die zum Großteil nicht mehr bewirtschaftet werden.

Daneben gab es auffallend viele schön anzuschauende Feigenkaktusse, die jedoch fast alle mit Chenille-Läusen befallen waren. Uschi hat zum Test 4 der Läuse zerdrückt und so das berühmte Kardinalsrot / Purpurrot zum Vorschein gebracht. Das Wetter war sonnig, aber ein böiger Wind fegte über die Höhen und durch die Schluchten. Wir haben die Wanderung auf halber Strecke abgekürzt, weil wir nicht ganz hinunter in den Barranco laufen wollten. Schließlich muss man die 500 Höhenmeter auch wieder hoch.

In Barlovento konnten wir im einzig verfügbaren Lokal nicht essen, da wegen einer größeren geschlossenen Gesellschaft bereits alles besetzt war. Wir sind dann, weil wir es ohnehin auf dem Plan hatten, zur Küste nach La Fajana gefahren. Dort gibt es ein Naturschwimmbad mit abgemauerten Becken und ein Restaurant. Unten an der Küste wehte ebenfalls ein stürmischer Wind, der die Wellen ins Bad drückte und sich an den Lavafelsten krachend mit Gischt brach. Nur wenige Badegäste waren in den zurückgesetzten Becken am Baden – kein Wunder bei den Wellen und der Brandung sowie einer roten Fahne.

Das gut bewertete Restaurant hat unsere Erwartungen leider nur teilweise erfüllt. Genial war die Vorspeise: gebratene Tomate mit Pesto, Schafkäse, gerösteten Mandeln und einem Zwiebel-Tomaten.Chutney. Die bestellten Fische – fritierte Muräne und Seeaal – waren voller Gräten bzw. total trocken. Nach dem Essen sind wir noch der Faszination der anrollenden Wellen erlegen, bis wir festgestellt haben, dass die Gischt alles mit Salzwasser bedeckt hat: Brille, Kameraobjektive und Autoscheiben.

Heute waren wir immerhin rechtzeitig zurück um auf unserer ziemlich windgeschützten Terrasse noch eine kleine Auszeit zu nehmen, bevor die Sonne hinter den Bergen verschwand.

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