Der weite Weg zurück nach Windhuk

Mittwoch 17. Mai

In der Nacht beginnt es zu regnen mit Gewitter. Der Strom fällt aus. Es regnet den ganzen Tag immer mal wieder weiter. Den Tag am Pool müssen wir ausfallen lassen. Aber halb so schlimm. Wir haben einen großen, überdachten Balkon und richten uns darauf häuslich ein. Zum Mittagessen fahren wir nochmal zu Marc’s eatery. Diesmal gibt die Lasagne, die gestern durch den Stromausfall nicht möglich war.

Um 16 Uhr kommen wir nach Hause, satt und müde. Es regnet immer mal wieder weiter. Abends trinken wir noch 2 Bier am Lagerfeuer und unterhalten uns mit 2 deutschen Paaren und später weiter mit dem Einheimischen. Als wir aufs Zimmer gingen fing es kurz darauf auch wieder an zu regnen – und wir schliefen gründlich aus.

Briefmarken für meine 2 Postkarten habe ich nicht bekommen. Richard, der host meinte, wenn ich in Maun am Postamt 2 Std. anstehen wollte, könnte ich das machen, ist aber nicht sinnvoll. Sehe ich ein. Am Office im Flughafen Maun hingegen gebe es keine Schlange – das ist uns zu aufwändig.

Donnerstag, 18. Mai

Nach einem leckeren, aber späten Frühstück verlassen wir Maun in Richtung Ghanzi. Die Straße ist in einem sehr guten Zustand. Es ist Christi Himmelfahrt, auch hier in Botswana und Namibia ein Feiertag. Die Straße geht immer geradeaus, wenig Verkehr und ab und zu eine Viehherde mit Kühen oder Ziegen. Oder ein paar Esel. Auf 150 km kommen 3 Ortschaften. Gelbes Gras mit dazwischen gestreuten Bäumen und im Hinterland Busch. Das ist der Anblick für die nächsten 300 km auf dem schnurgeraden Trans Kalahari Corridor.

Gegen 14 Uhr kommen wir im Kalahari Arms Hotel in Ghanzi an. Ein ziemlich großes Hotel, sehr gepflegt und relativ neu. Wir besichtigen den Rondaval, den wir gebucht haben, und entscheiden spontan, nein. Die nicht sehr große Rundhütte ist in 3 Räume zergliedert, hat ein Doppelbett, bei dem ein Schläfer über den andern krabbeln muss, weil zu wenig Platz ist. Daneben gibt es noch ein weiteres Schlafzimmer mit einem Einzelbett, ein winziges, altes Bad und ein Vorraum mit Sesseln. Es kostet wenig Überredungskunst, uns ein anderes, größeres Zimmer als Upgrade zu offerieren. Wir bekommen ohne Aufpreis ein sehr schönes, großes, helles Zimmer mit großem Bad direkt am Pool. Geht doch!

Dann schauen wir, was es zu essen gibt. Auch hier ist man trotz der angegebenen Lunchzeiten bereit uns noch ein schmackhaftes Essen zu servieren. Die Bedienung ist aufmerksam, das Essen recht gut, leider wieder zu viel. Wir treffen noch ein Ehepaar, das wir an der Grenze getroffen hatten, und unterhalten uns ein wenig.

Eine Stunde am Pool mit Lesen verbringen, bevor uns Einheimische mit ihrer Musik und auf den Rasen gestelltem Tisch und Stühlen vertreiben. Gegen Abend kommen dann immer mehr Bekannte dazu und es wird lautstark Party am Pool gefeiert. Wir rufen dann an der Rezeption an und beschweren uns. Gleich wird es leiser, und zum Glück ist um 10 Uhr dann Schluss und wir können schlafen. Morgens müssen dann 2 Angestellte den Riesenmüllberg wegräumen, den die Jugendlichen Afrikaner, welcher Nation auch immer, einfach haben auf dem Rasen liegen lassen. Was für eine Einstellung…da wundert es auch nicht, wenn in Botswana viel Müll an der Straße herumliegt.

Inzwischen haben wir auch herausgekriegt, wie das Licht im Bad mit dem Bewegungsmelder funktioniert. 😊 Man macht das Licht an. Nach 2 min geht es dann aus und wenn man sich dann ins Bad bewegt, geht das Licht per Bewegungsmelder wieder an und bleibt an!!! Super Elektriker, der das installiert hat!! Aber sonst ist alles ok mit dem Hotel.

Freitag, 19. Mai

Nach einem späten Frühstück, alle anderen scheinen schon weg zu sein, fahren wir in Richtung Gobabis. Wieder ca. 300 km. Die Straße ist weiterhin in einem super Zustand, geht immer gerade aus. Einmal müssen wir nach Namibia abbiegen. Gelbes Gras, Bäume, Busch mehr oder weniger hoch. Irgendwie hatten wir uns die Kalahari anders vorgestellt.

Wir überqueren die Grenze, benötigen dafür relativ wenig Zeit, es muss halt immer alles nochmal von Hand auf ein Formular aufgeschrieben werden. Dieses wird dann gestempelt, Unser Pass wird gestempelt, das wars dann. Das Niemandsland zwischen beiden Ländern ist ziemlich rustikal. Fast keine Teerdecke mehr, dreckig. In Namibia geht die tolle Straße weiter, immer grad aus. Gegen 14 Uhr erreichen wir unsere Farm, die Africa Awaits Guest Lodge. Wir bekommen einen tollen Bungalow, alles sehr stylisch und mit viel Geschmack ausgestattet. Leider ist das Bett ziemlich schmal und auch nur 1,90 m lang. Und es gibt nur eine kleine Decke extra für die Nacht.

Ein Sundowner ist an diesem Tag nicht mehr möglich, aber morgen – bedauert die Eigentümerin. Nach uns kommen noch 2 weitere Paare, eines bezieht den Bungalow neben uns. Der Blick von den Terrassen ist auf das Wasserloch gerichtet. Dort finden sich im Laufe des Nachmittags immer mal wieder Ziegen und Steinböcke ein.

Um 7 Uhr gibt es dann Dinner. Eine kleine Vorspeise, ein zähes Springbock Steak und Gemüse, danach noch ein Käsekuchen. Wir unterhalten uns mit dem deutschen Paar, Afrikafanatiker, die nach Maun und ins Delta mit dem Zelt unterwegs sind. Da alle früh wegmüssen außer uns leert sich der Raum schnell und ich nehme meinen Amarula und Helmut seinen restlichen Wein mit ins Zimmer. Das Bett ist sehr eng, höchstens 1,60 m. Wir müssen kuscheln.

Nach dem Frühstück sind wir allein gelassen. Wir sitzen auf der Veranda, schauen ins Wasserloch und den Vögeln zu. Zur Mittagszeit wollen wir einen Spaziergang über die Farm machen. Aber die Tour, die wir von der Eigentümerin erhalten stellt sich als pfadloses Gehen durchs Gelände heraus. Man sieht einerseits nicht viel, muss ständig aufs Handy schauen, ob die Richtung noch stimmt. Tiere sind keine zu sehen und es ist heiß. So geben wir nach 1,5 km auf und kehren auf die Terrasse zurück.

Gegen 16 Uhr kommt dann doch die Besitzerin und teilt mit, dass die Sundowner Fahrt gegen 17 Uhr stattfinden würde. Man würde uns abholen, und in der Tat: ein Safariwagen, auf dem man sehr hoch sitzt, wahrscheinlich für die Jagd geeignet, holt uns ab. Wir fahren über die Farm und sehen sehr viele, sehr scheue Antilopen. Oryx, Zebras, Steinböcke, Nyalas, Kudus und die sehr großen Elandantilopen . Auf der freien Wiese stehen in der Ferne mind. 10 Strauße, davor 4 Füchse (sagt der Fahrer). Wir erleben einen tollen Sonnenuntergang mit Blick auf Herden von Antilopen. Leider ist das Licht schon weg um schöne Fotos zu machen. Müssen wir in der Erinnerung behalten. Ein sehr schöner Abschied von den Tieren Afrikas!

Zum Abendessen gibt es ein Springbock-Carpaccio, das ich nicht essen kann. Helmut ist es viel zu sauer, schade, wäre sehr gutes Fleisch gewesen. Dann geschmortes Lamm, für uns sehr sezierungsbedürftig, mit Broccoli und Reis. Danach ein Kuchen. Immerhin ist es nicht so viel.

Sonntag, 21. Mai,

Nach dem Frühstück um halb neun packen wir und verlassen die Farm. Immerhin hatten wir noch einen schönen Wildtier-Abschluss und ein sehr schönes Appartment. Wir fahren die 200 km Richtung Windhuk, immer noch auf sehr guter Straße und immer geradeaus. Am Flughafen vorbei, und dann haben wir unser Quartier Trans Kalahari Inn auch schon erreicht. Eine schöne Lodge, wir bekommen ein schönes Zimmer mit Zugang auf die Terrasse mit super Ausblick.

Da ich die Idee hatte nochmal Windhuk zu besuchen und dort vielleicht eine Pizza zu essen, machen wir das. Keine Gute Idee. Alles am Sonntag geschlossen, wir sind die einzigen Touristen, werden ständig angebettelt. Es gibt kein offenes Restaurant oder Café. Nur die Fastfoodläden in der Mall, in der alle anderen Geschäfte auch geschlossen sind, bieteten Essen an. Die einzige wirkliche Sehenswürdigkeit, die von außen zugänglich ist, ist die Christuskirche. Immerhin treffen wir noch die 3 Touristen aus Neu Ulm, die mit uns die Victoriafälle besichtigt haben. Wir quatschen auf der Straße ein wenig und dann kehren wir in unser Hotel zurück.

Dort treffen wir auf weitere Reisende, die sehr mitteilungsbedürftig sind. Wir unterhalten uns ein wenig, die Familie ist aber nicht so ganz unsere Wellenlänge. Schon um 17 h bekommen wir ein sehr leckeres Abendessen und können dann noch an der Bar ein wenig verweilen, bevor es ins richtig große Bett geht. Platz für jeden von uns, massig.

Davor hat sich Hilde, die Managerin, noch Zeit genommen und uns ein wenig von Namibia und den Problemen während der Anfangszeit Corona erzählt. Schade, auf mehr solcher Infos hätten wir uns während der Reise gefreut.

Montag, 22. Mai 2023

So, der Abflugtag ist angebrochen. Wir haben gut, jeder in seinem riesigen Bett, geschlafen. Das Frühstück ist etwas kompliziert, man muss alles extra bestellen und dann kriegen wir auf einmal mehr, als wir brauchen. Was solls. Die anderen Reisenden sind Zeugen Jehovas, 4 Damen und 1 bedauernswerter Herr, am Frühstückstisch wird ich noch gebetet und aus der Bibel zitiert, bevor wir vor dem ununterbrochenen Gespräch der Damen reißaus nehmen und uns an den Pool verdrücken. Dort kann man in Ruhe lesen.

Um 12 Uhr packen wir unsere Koffer, die anderen Reisenden sind inzwischen weg, sie fliegen mit Äthiopian AL. So herrscht Ruhe. Um drei Uhr werden wir abreisen, das Namibia-Geld ist fast alle. Die Postkarten sind auch versorgt, Hilde hat versprochen sie mit zu Post zu nehmen und frankieren zu lassen. Mal gespannt, ob sie ankommen … und wann.

Resumée: ein toller Urlaub, viele Tiere, tolle Victoriafalls, manchmal etwas gewöhnungsbedürftiges Essen, viele nette Menschen und Bedienstete, Namibia hat uns deutlich besser gefallen als Botswana (Menschen und Sauberkeit sowie westliche Manieren), die Rückfahrt hätten wir am Schluss auch 2 Tage verkürzen können, aber so war es stressfrei und erholsam, und wettermäßig haben wir in Deutschland wenig verpasst!

ENDE Urlaub Namibia / Botwana