Moremi Game Reserve

Samstag, 13. Mai 23

Aufstehen um 6 Uhr, Frühstück um 7 Uhr in warmen Jacken. Das Auschecken zog sich etwas hin, da die Rechnung nicht in Ordnung war. Um viertel vor 9 Uhr konnten wir dann endlich los Richtung Norden. Die ersten 17 km waren noch asphaltiert, hier war nur auf Potholes zu achten, dann ging es los mit der Gravelroad bzw. bumpy Road. Sehr anstrengende 4 Stunden folgten! Immerhin sahen wir Elefanten die Straße queren, eine Giraffe am Abzweig nach Mababe.

Zum Glück kam uns ein Auto entgegen und stellte klar, auf welchen Abzweig wir müssen. Im Nachhinein stellten wir fest, dass die ursprüngliche Straße wohl eine Strecke durch Wasserlöcher hat und nicht zu empfehlen ist. Die Umgehung war tiefer Sand, einspurig, aber Dank des Hinweises eines LKW-Fahrers nahmen wir die gerade noch passable Spur. Schweiß und Herzklopen! Wir sind heilfroh, daß unser 4WD-Automatik-Fortuner das perfekt meistert. Hinter Mababe wurde die Straße wieder breiter, aber nicht besser. Wir kämpften uns durch bis Khwai. Kurz vor 2 Uhr kamen wir dann endlich in der African Excursions Guest Lodge an. Die einzigen Gäste. Ein sehr kleines Resort in der Khwai Concession. Aber alle sehr freundlich.

Wir bezogen unser Zimmer, ich habe mich noch etwas hingelegt, denn um 16 Uhr ging es los zum Nachmittags-Drive auf dem Gebiet der Khwai Concession. Da wir die einzigen Gäste sind, konnten wir uns auf dem Auto die Plätze aussuchen. Leider ging es genauso bumpy weiter. Tiefe Löcher, ausgefahrene Spuren usw. Das wäre eine Zumutung für unseren neuwertigen 4WD gewesen, und gesehen hätten wir bei der notwendigen Konzentration auf die Fahrtroute auch nichts. Immerhin haben wir einige Tiere gesehen und auf dem Rückweg im Dunkeln standen mehrmals Elefanten mitten im Weg – gingen aber immer ihrer Wege wenn Ike kräftig das Gaspedal betätigt hat und den alten Range Rover röhren ließ.

Nach Rückkehr in völliger Dunkelheit um 19 Uhr gab es dann Dinner. Eine Vorspeise, mit der wir eigentlich schon satt waren, danach durchwachsenes knochiges dünn geschnittenes und durchgebratenes Tbone Steak, Kürbis, Gemüse und Salat. Nicht zu schaffen. Als Dessert einen Käsekuchen. Und um 21 Uhr fielen wir todmüde ins Bett….

Sonntag, 14. Mai 2023

Um 6 Uhr aufstehen, da die Ganztages-Tour um 7 Uhr beginnt. Wir hatten Rührei bestellt, gekommen ist ein Komplettes englisches Frühstück mit Wurst, Bohnen, Schinken und Ei. Wir haben Ike unsere Würste gegeben und für morgen schon mal was Kleineres geordert.

Um 7 Uhr ging es dann los. Wir wieder die einzigen Gäste. Zum Auftakt ist Ike hinter dem Parkeingang gleich mal nach links abgebogen und voila: da waren sie, die Löwenfamilie. Mehrere Löwinnen und ihr Nachwuchs, kommen direkt auf unser Fahrzeug zu spaziert und passieren es: Wahnsinn!!

Im Laufe des Vormittags haben wir dann unsere Jacken nach und nach abgelegt und zahlreiche Tiere gesehen. Ziemlich rasch nach den Löwen hat Helmut am Wasserloch 3 Wildhunde entdeckt. Haben wir erst einmal überhaupt gesehen. Eine Hyäne war auf dem Weg ins Dickicht. Zebras, Hornraben, Hippos uvm. Um 10 gab es dann eine Kaffee- Teepause und um 13 Uhr Lunch. Helmut und ich haben uns ein Paket geteilt, war wieder viel zu viel. Leider war es auch ziemlich kalt. Am Hippo-Pool gab es einen Ausguck, den wir genutzt haben um Ike ein paar Minuten Pause zu gönnen.

Der Nachmittag war dann auch noch ausgefüllt mit vielen Tierbeobachtungen. Die Büffel waren leider nicht dabei. Aber Elefanten am Wasserloch Zebras und Wasserböcke. Um 16 Uhr waren wir dann zurück. Wir sind erst mal duschen gegangen, damit ich die Haare waschen kann, weil es morgens ohne Fön dafür zu kalt war.

Jetzt gibt es schon wieder Essen, hoffentlich nicht wieder so viel. Diesmal wurde unser Wunsch nach einem kleinen Essen berücksichtigt. Es gab eine Borswors, leider nicht annähernd so gut wie in der Nata-Lodge, dazu Kartoffeln und Salat. Das Essen ist nicht der Hit. Helmut trinkt jeden Abend mit Ike eine unetikettierte, ziemlich teure Flasche Rotwein zum Essen. Und braucht dann Maloxaan vor dem Schlafengehen 😊. Die Lichtausbeute in unserem Bungalow ist mehr als dürftig. Ohne Taschenlampe findet man nichts.

Montag, 15. Mai

Wir haben einen zusätzlichen Morning drive durch die Khwai Consession gebucht. Ziemlich teuer, 100 EUR für uns. Wir sehen einen Elefanten hinterm Dorf und dann auf einer schönen Wiese im Morgenlicht 8 Giraffen. Das wars dann auch ziemlich. Sonst lassen sich nicht viele Tiere blicken. Ike meine: sehr ruhig heute. Er kurvt rum, findet aber auch nichts. Schade.

Den Rest des Tages schlagen wir uns im Mini-Resort um die Ohren. Schlafen, ein Bier verlangen, lesen usw. Auch mal ganz nett. Schade, dass es gar keine weiteren Gäste gibt und die Unterhaltung ist bei ausgefallenem WLAN auch nicht so rasend. Um 17 Uhr ist das Internet dann wieder da. Um 12 Uhr kann ich endlich duschen und die Haare waschen. Es ist warm genug zum Lufttrocknen.

Zum inzwischen fast gefürchteten Abendessen gibt es Suppe kleine Pizzasteile und Salat. Helmut mag das Essen nicht und sein Magen rebelliert dann auch in der Nacht. Diesmal brauchen wir unsere Kohletabletten. Ein Blister ist schon weg.

Da Ike immer mit uns isst, spricht Helmut noch mit ihm über die Missstände im Resort, die man mit doch wenig Aufwand verbessern könnte. Keine Gäste, wenig Werbung, kein Duschwasser am Morgen, weil die Pumpe nicht eingeschaltet wurde, schlechtes Licht, obgleich es heutzutage stromsparende LED’s gibt, ein unzureichender Batteriespeicher, zu wenig Solarpanels, Essen, das Europäern nicht gefallen kann, usw. Bei einem Übernachtungspreis von 400,00 USD sollten sich die Investitionen dafür doch schnell amortisieren. Auch redet er darüber, daß die Mannschaft samtdem sehr freundlichen Manager den ganzen Tag herumsitzt anstatt die Mängel zu beseitigen. Aber dafür scheinen hier alle einfach blind zu sein, bzw. nur genau das zu tun, was man ihnen aufgibt….das ist wohl das größte Problem von Afrika!

Dienstag, 16. Mai

Ich habe es schon in der Nacht bemerkt, es ist stockdunkel. D.h. es ist kein Strom für die Lampen da. Um 6 Uhr dann kein Licht und der Generator springt nach mehrfachen Versuchen stotternd an um dann hin und wieder auszugehen. Wir aktivieren unsere Taschenlampen, duschen (ohne Haarewaschen, zu kalt) und packen in der Dunkelheit unsere Koffer. Da sich das Frühstück durch den fehlenden Strom wahrscheinlich hinzieht, machen wir alles fertig. Wir hatten gestern schon überlegt, ob wir hinter Ike herfahren bis zum Parkeingang und dort den Wagen stehen lassen. Dann können wir direkt nach dem Drive ins Auto steigen und über das Southgate nach Maun fahren. Das spart einige km und die Straße ist lt. Ike viel besser befahrbar als aussen rum.

Helmut lässt wegen seines lädierten Magens das Frühstück ausfallen, stattdessen gibt’s 2 Kohletabletten und Schwarztee. Ich bekomme immerhin Eier und Toast und etwas Marmelade, anscheinend ist die Butter jetzt auch aus. Aber die gab es gestern auch schon nicht mehr. Da Ike gestern noch mit dem „Manager“ gesprochen hat, ist dieser heute morgen wohl etwas angepisst, verabschiedet sich auch nicht mehr von uns, und Rex, der die Essen serviert lässt ich auch nicht mehr blicken. Die Koffer muß Helmut selbst zum Auto tragen und dort verstauen…

Dann verlassen wir ohne zurückzublicken unser ungemütliches Resort und fahren hinter Ike zum Parkeingang. Der Morgendrive ist interessant. Wir sehen sofort wieder die 3 Wildhunde. Einer lässt sich sogar direkt vor unserem Auto nieder. Super Bilder. Inzwischen haben sich 4-6 andere Safari-Autos eingefunden und jagen den Wildhunden über die schlechten Wege hinterher bis sie im Busch verschwinden. Ike macht mit uns die Loop Richtung Pelikan Pools und Hippo Pool. Am Pelikan Pool vor einer Herde Gnus entdeckt Ike dann die 3 Wildhunde wieder. Sie sind die ca. 6-8 km rasch hierher gelaufen mit ihrem eleganten Trab.

Die Wildhunde postieren sich vor der Gnu-Herde und lassen sich nieder wie zum Ruhen bzw. Schlafen. Ike umfährt das Wasserloch. Als wir auf der anderen Seite ankommen, haben die Wildhunde ihre Ruhehaltung aufgegeben und postieren sich. In der Gnu-Herde gibt es ein paar halbwüchsige Kälber. Die Gnus scharen sich sofort um die Kälber, einige weiter grasende Gnus stoßen rasch zur Herde und die Erwachsenen bilden eine Phalanx gegen die 3 Hunde. Dann brechen 6 oder 8 Gnus aus der Mauer aus und attakieren die Wildhunde bis diese die Flucht ergreifen. Interessantes Manöver. Die Wildhunde stehen dann noch kurz auf der Wiese vor unserem Wagen und verschwinden dann im Busch. Wahrscheinlich auf der Suche nach weiterer Beute.

Dann müssen wir auch schon wieder den Rückweg antreten, damit wir um 11 Uhr wie geplant die Fahrt nach Maun antreten können. Wir zahlen die Park-Gebühr für unser Auto, erhalten ein Permit, den wir am Southgate abgeben müssen. Die Fahrt die fast kerzengerade Strecke entlang zum Southgate ist unspektakulär, recht einfach zu fahren und vor allem ohne nervenaufreibende Gravelroad und tiefe Schlagelöcher. Es gibt immer wieder Mulden durch Wasser, aber das ist alles nicht schlimm.

Am Southgate nehmen wir nach freundlicher Frage der Schalterbeamtin noch eine Angestellte mit, die nach Maun muss. Sie ist weder sehr eloquent noch mitteilsam. Am Schluss lässt sie noch ihrem Müll im Auto liegen und sagt nicht mal danke, dass Helmut sie extra in die Stadt gefahren hat.

Dadurch, dass der Weg durch den Park Zeit und Nerven gespart hat, sind wir in weniger als 3 Stunden in Maun. Unsere Unterkunft, die Maun Waterfront, entpuppt sich als kleine, aber schöne Anlage. Das Zimmer ist zwar teuer, aber auch sehr groß mit Balkon und Blick auf den nur 40 cm (???) tiefen Fluß. Alle warten auf das Wasser aus dem Delta. Daher ist das Wasser zum Duschen und für die Toilette auch wieder recht gelb und nicht trinkbar. Helmut sagt es stinkt. Zum Glück ist mein Geruchssinn nicht so gut.

Da in der Unterkunft kein Essen angeboten wird müssen wir nochmal mit dem Auto los zu Marc`s eatery. Es stellt sich raus, dass Marc aus Saarbrücken gebürtig ist, dann in Schongau gewohnt hat und seit den 1980er in Afrika lebt. Wir bestellen Lasagne, da uns beiden nach Pasta ist. Leider fällt der Strom aus und wir müssen umdisponieren zu Spaghetti und Helmut nimmt ein Steak. Wir sind zufrieden mit dem Essen und kehren dann später zurück als geplant. Zum Glück haben wir unser Navi dabei, damit wir wieder den Eingang zur Lodge finden. In der Dunkelheit gar nicht so einfach!!!

Wir sitzen dann noch ein wenig am Feuer und unterhalten uns mit einem Einheimischen, der hier zu Meetings ist. Er meint, dass die Elefanten die Bäume absichtlich auf die Straße werfen, weil sie den Autoverkehr nicht mögen. Kann sein. Wir machen noch unseren Status in WhatsApp fertig. Das Wetter in Deutschland ist nach wie vor scheußlich mit Regen und Kälte. Hierbei haben wir also im Mai nichts verpasst. Nach einem weiteren Bier für Helmut und ein Amarula für mich fielen wir wieder todmüde ins Bett.